Im Dialog – Die Mitarbeiterbefragung als Orientierungskompass
In einer zweiwöchigen Themenserie im Wirtschaftsforum Agitano lanciert unser Vorstand Matthias Diete den Mehrwert eines Mitarbeiterdialogs über Feedbackverfahren und Mitarbeiterbefragungen. Teil 1: „Mitarbeiterbefragungen als Orientierungskompass“ beschreibt unter anderem die Wahrnehmungsdifferenzen und Schwachstellen, die durch einen fehlenden Dialog entstehen können.
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Im Dialog – Mitarbeiterbefragungen als Orientierungskompass
Der Dialog mit den Mitarbeitern offenbart, welcher Reformbedarf innerhalb eines Unternehmens besteht. Entsprechende Erhebungen wirken wie ein Frühwarnsystem, das genutzt werden kann, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmen kontinuierlich und systematisch auszubauen.
Wie sehr Befragungen im Trend sind, zeigt sich allein schon daran, dass auch Papst Franziskus unlängst die Katholiken nach ihrer Meinung befragen ließ. Es ging um die Sexualmoral. Das Ergebnis war für die Kirchen-Oberen desaströs. Die Kluft zwischen der kirchlichen Lehre und dem tatsächlichen Leben der Gläubigen hätte kaum deutlicher ausfallen können.
Ob das Umfrageergebnis in der katholischen Kirche zu echten Reformen führen wird, muss sich erst noch erweisen. Eines steht allerdings bereits fest: Jede Institution, ob Kirche, Staat oder Unternehmen, ist gut beraten, wenn sie sich den aktuellen Anforderungen anpasst und dazu das Wissen und die Erfahrungen der Beteiligten einbezieht.
Relevante Themen abfragen
Ähnlich wie in der katholischen Kirche offenbaren sich auch in Unternehmen, die ihre Mitarbeiter befragen, mitunter deutliche Differenzen zwischen der Wahrnehmung der Chefs und der ihrer Mitarbeiter. Typische Schwachstellen sind die Führung (mancher Vorgesetzter), die interne Kommunikation und schlecht funktionierende Prozesse.
Wie in der katholischen Kirche sollten daher in Unternehmen ebenfalls den Worten Taten folgen. Denn nichts schwächt die Glaubwürdigkeit von Vorständen und Geschäftsführern mehr, als wenn die notwendigen Veränderungsprozesse ausbleiben. Wer sich bewusst ist, dass Klarheit besser ist als Ignoranz, kann jedoch die Erkenntnisse von Mitarbeiterbefragungen als Orientierungskompass hernehmen, um diese zum Beispiel für Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen zu nutzen.
Mitarbeiterbefragungen: Auch brisante Themen ansprechen
Voraussetzung dafür ist, dass Mitarbeiterbefragungen neben den klassischen Untersuchungsthemen wie Arbeitszufriedenheit und -motivation explizit auch Verbesserungspotenziale etwa hinsichtlich Führung, Kommunikation, Unternehmenskultur, Prozessen, Projekten et cetera erheben. Schon aus Gründen der Glaubwürdigkeit sollte der Fragebogen darüber hinaus die Themen nicht vermeiden, die brisant sein könnten.
Wie die Studie »Organization 2015: Designed to win« der Boston Consulting Group belegt, zahlt sich dieser Aufwand gleich mehrfach aus. Demnach performen die Unternehmen am besten, die sich konsistent auf ihre weichen Kernkompetenzen konzentrieren: Führung, Motivation, interne Kommunikation und übergreifende Zusammenarbeit. Strategische Mitarbeiterbefragungen schaffen dafür die Voraussetzung und sind daher prädestiniert, um diese Kernkompetenzen systematisch zu fordern, zu evaluieren und zu fördern.
Kein Porzellan zerschlagen
Doch Achtung: Wirkung können Mitarbeiterbefragungen nur entfalten, wenn alle – vom Chef bis zur Basis – hinter der Erhebung und den damit verbundenen Folgeprozessen stehen. Wird zudem im Interesse eines transparenten, fairen Prozesses gewährleistet, dass neben den Führungskräften auch die Mitarbeiter die zentralen Ergebnisse einsehen können, enthalten Mitarbeiterbefragungen eine besondere Botschaft an die Mitarbeiter: dass man ihnen als Experten vertraut und dass sie tatkräftig mitwirken können und sollen.